Lektorat Juttas Schreiblabor

 Warum eigentlich ein Lektorat?

Viele Autorinnen und Autoren bieten Agenturen und Verlagen ihr Manuskript an, schicken Kurzgeschichten und Erzählungen an Literaturzeitschriften, beteiligen sich an Literaturwettbewerben und Ausschreibungen für Anthologien. Und was geschieht? Nichts, noch nicht einmal eine Benachrichtigung, dass das Manuskript abgelehnt wurde. Einen Grund dafür erfahren sie schon gar nicht. Oft liegt das nur daran, dass der Text vorher nicht lektoriert wurde. So mancher Roman, aus dem ein Lektor etwas Druckreifes hätte machen können, bleibt deshalb ein Traum.

Für Einreichungen bei Anthologien und Literaturzeitschriften wird auf jeden Fall ein druckreifes Manuskript gewünscht, weil die Herausgeber meist ehrenamtlich arbeiten und sich schon aus Zeitnot die Perlen unter den Einsendungen heraussuchen. Sollte ein mieses Manuskript trotzdem gedruckt werden, so ist das weder für den Herausgeber noch für den Autor ein Renommee. Und dass die Einreichungen bei Literaturwettbewerben perfekt sein sollten, versteht sich von selbst. Fehlerhafte Texte kommen gar nicht erst in die engere Auswahl
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Vielen Autorinnen und Autoren reicht es auch irgendwann nicht mehr, ihre Texte in Schreibwerkstätten vorzustellen und mit den anderen, mehr oder weniger kompetenten Mitgliedern darüber zu sprechen. Sie wünschen sich jemanden, den sie jederzeit ansprechen und dem sie die neuesten Änderungen an ihrem Manuskript schicken können, jemanden, der sich für sie und ihre schriftstellerische Arbeit Zeit nimmt und auf sie eingeht: einen erfahrenen Lektor.

Ein freies Lektorat ist auch empfehlenswert für Autorinnen und Autoren, die noch keinen Verlag mit eigener Lektoratsabteilung gefunden haben, und für Indie-Autorinnen und -Autoren, die ihre Leser respektieren, die ihre Arbeit ernst nehmen und professionell betreiben, weil sie langfristig erfolgreich sein wollen. Ich habe das Buch eines Autors lektoriert, nachdem es erschienen war, weil er sich wunderte, warum es niemand kauft. Hätte er das nur vor der Drucklegung getan … Ein anderer Kunde hatte ein Buch bei BoD herausgegeben und auf ein Lektorat vor allem wegen seiner Ängste, beurteilt und korrigiert zu werden, verzichtet. Anschließend hat er sich darüber furchtbar geärgert, weil er beim Schreiben viel zu viele Fehler gemacht hatte. Dazu kommt, dass viele Leser und Rezensenten selbstverlegten Büchern immer noch skeptisch gegenüberstehen. Heutzutage fühlt sich fast jeder, der einen Stift halten kann oder einen Rechner besitzt, berufen, ein Buch zu schreiben. Das ist an sich nicht verwerflich, solange das Manuskript in der Schublade bleibt. Doch da es so einfach ist zu veröffentlichen, lässt er es nach einmaligem Korrektur Lesen auf die Öffentlichkeit los. So wimmelt der Markt von stümperhaft geschriebenen Ergüssen, und die Schreiberinnen und Schreiber wundern sich, dass ihr Verkaufsrang bei Amazon so mies ist. Doch zum Glück setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass an selbstverlegte Bücher die gleichen Maßstäbe zu setzen sind wie an die von Publikumsverlagen gedruckten.

Aber auch Autorinnen und Autoren, die ihr Manuskript großen Publikumsverlagen anbieten, steigern mit einem professionellen Lektorat die Chancen auf eine Veröffentlichung. Bei den vielen, vielen, ach zu vielen unverlangt eingeschickten Manuskripten macht, abgesehen von einem aussagekräftigen Anschreiben und Exposé, nur ein Manuskript oder Probekapitel neugierig, das fehlerfrei und stilistisch hervorragend geschrieben ist. Wenn es dennoch angenommen wird, wird gnadenlos gekürzt, geändert und um Wörter und Figuren gerungen. Kleinverlage verzichten oft aus Kostengründen auf ein Lektorat und verlangen fehlerfreie Manuskripte. Und dass Lektorinnen und Lektoren dazu da sind, die Rechtschreibung zu korrigieren, ist ein Gerücht.

Viele Schreibende glauben, auf ein Lektorat verzichten zu können, und investieren das Geld dafür lieber in Druckkostenzuschüsse, um endlich das eigene Buch in den Händen zu halten. Dass sich kaum jemand um ihr Buch reißt, liegt nicht nur an den Geschäftspraktiken mancher
Zuschussverlage: Es liegt meist an der mangelnden literarischen Qualität.

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